Brotjob als Künstler°in - ja oder nein?

“Wann kann ich endlich meinen Brotjob aufgeben?” fragt mich letztens eine Kundin, sie ist Grafikerin, fast schon am Ende des Coachings.

Ein Schauspieler, mit dem ich ein eines meiner kostenlosen Erstgespräche führe, ist hingegen vom Auf und Ab seiner Aufträge so genervt, dass er überlegt, einen Nebenjob anzunehmen.

Er möchte - wie er sagt - “wenigstens eine solide Basis im Leben” haben.

Wie sieht es bei dir aus?

Hast du einen Job, der dich über Wasser hält, den du aber eigentlich aufgeben möchtest?

[NEU: Du kannst diese Folge jetzt auch als Podcast 🎧 hören]

Oder bist du schon selbständig und überlegst - freiwillig oder erzwungenermaßen - wieder einen “Brotjob” zu suchen?

Macht es Sinn, deinen bisherigen Job so lange wie möglich zu behalten, während du deine künstlerische Existenz aufbaust?

Oder ist es besser, klare Verhältnisse zu schaffen, deinen Job hinzuschmeissen und dich ganz deiner künstlerischen Tätigkeit zu widmen?

Darauf gibt es, leider, keine eindeutige Antwort.

Ich möchte dir aber heute 3 Impulse geben, die dir helfen sollen, diese Frage für dich selbst besser klären zu können.

Vorausschicken möchte ich, dass ich kein Fan bin des Prinzips:

“Verbrenne die Boote, dann gibt es kein Zurück und du musst dich WIRKLICH anstrengen”

An diesem Satz stimmt nur der 2. Teil: du solltest dich WIRKLICH anstrengen, wenn du mit deiner kreativen Tätigkeit WIRKLICH Erfolg haben möchtest.

Dir selbst aber keinen anderen Ausweg zu lassen, als erfolgreich zu sein (bzw. zu werden), ist sehr riskant und nur dann ein guter Rat, wenn dieses Prinzip mit deiner Persönlichkeit übereinstimmt.

Impuls No. 1:

Bevor du grundlegende Entscheidungen triffst, kläre ab, welcher Typ von Persönlichkeit du bist.

Liebst du Risiko oder bevorzugst du Sicherheit?

Es gibt eine Reihe von sehr aussagekräftigen Tests, die uns helfen herauszufinden, welche Persönlichkeitsstruktur hinter unseren Handlungen und Entscheidungen steht.

Ich meine natürlich nicht die Tests, die in irgendwelchen Zeitschriften zu finden sind, oder in den Sozialen Medien kursieren, sondern fundierte wissenschaftliche, psychologische Tests, wie ich sie regelmäßig auch im Coaching verwende.

Ich glaube zwar nicht daran, dass unsere Persönlichkeit ein für alle mal festgeschrieben und unveränderlich ist. Ganz im Gegenteil: ich bin ein großer Fan von Persönlichkeitsentwicklung und helfe meinen Klient°innen ja, ihre scheinbar unüberwindlichen persönlichen Grenzen in die richtige Richtung zu erweitern.

So wenig, wie es aber Sinn macht, gegen eine Strömung anzuschwimmen - das raubt nur Kraft und Energie - so wenig macht es Sinn, Dinge zu tun, die deiner aktuellen Grundeinstellung komplett widerstreben.

Es macht keine Sinn, gegen die Strömung deiner Persönlichkeit zu schwimmen, nütze sie lieber als Antrieb und Kraftquelle.

Selbstverständlich sollst du wachsen, selbstverständlich sollst du deine eigenen Grenzen überwinden, selbstverständlich sollst du vor Herausforderungen nicht davonlaufen sondern dich deinen Ängsten stellen und mit aller Kraft versuchen, zu erreichen, was dir wichtig ist im Leben.

Nütze dazu aber deine Persönlichkeitsstruktur in positivem, verstärkenden Sinn.

Wenn du also Risiko brauchst im Leben, um gut zu funktionieren, dann gestatte dir dieses Risiko. Suche dir eine Challenge, die dich nicht grundlegend in deiner Existenz gefährdet, die aber herausfordernd genug ist, um in die Gänge zu kommen.

Wenn du eher sicherheitsorientiert bist, dann suche dir zuerst eine sichere Grundlage, von der aus du neue Abenteuer angehst.

In diesem Fall kannst du ruhig dazu stehen, dass ein Basisjob für dich notwendig ist - lasse aber niemals zu, dass er zur Ausrede wird. Er sollte das bleiben, was er ist: eine Basis eben, von der aus du deine künstlerische Karriere startest.

Impuls No. 2:

Was ist dein “Produkt”?

Mit oder ohne fixen Basisjob - du merkst, dass ich diesen Ausdruck schöner finde, als “Brot”job - ist es wichtig, klar festzulegen, was dein “Produkt” ist. Es muss ein “Produkt” geben, damit deine künstlerische Tätigkeit überhaupt eine wirtschaftliche Basis hat.

Mit “Produkt” meine ich nicht unbedingt ein physisches Produkt und auch nicht ein einziges, einzelnes Produkt.

Ich meine damit einen Aspekt deiner künstlerischen Tätigkeit - was immer diese sein mag, egal in welchem Genre du tätig bist - der sich dazu eignet, einen finanziellen Gegenwert dafür zu bekommen.

Es gibt unterschiedlichste Wege, wie du als Künstler°in, als Kreative°r zu Geld kommen kannst.

Du kannst engagiert werden, du kannst dich selbst als Person einbringen, du kannst etwas schaffen, das verkauft wird, du kannst eine Dienstleistung, zum Bespiel Workshops anbieten, du kannst auch eine Residency bekommen, ein Stipendium oder eine Förderung.

Schau dich mal um, wie viele unterschiedliche Wege es gibt. Beginne eine Liste: lass dich inspirieren von Anderen, von Erzählungen, von Beobachtungen.

In jedem Fall ist es ein Grundprinzip, wenn wir wirtschaftlich denken, dass es für jede Leistung eine Gegenleistung gibt. Um deinen Basisjob eines Tages ganz zu ersetzen (wenn du das möchtest) in jedem Fall aber, um Einnahmen mit deiner künstlerischen Tätigkeit zu generieren, ist es notwendig, ein “Produkt” zu haben, für das andere bereit sind, Geld auszugeben.

Überlege dir, welche Wege es gibt, um in deinem Bereich Wert zu geben und Wert zu erhalten.

Mit anderen Worten: du schaffst oder gibst Werte, die für andere einen Wert darstellen und du erhältst dafür einen Gegenwert, das sind deine Einnahmen.

Es ist unglaublich wichtig, diesen Punkt wirklich klar zu haben: was ist mein “Produkt”, meine Leistung - mit welchem Aspekt meiner künstlerischen Tätigkeit schaffe ich Werte, die für andere interessant sind.

Vielleicht merkst du auf diese Art auch, dass du gar nicht so viele Verkäufe, Aufträge, oder sonstige Interaktionen benötigst, um deinen Basisjob relativ bald schon zu ersetzen?

Impuls No. 3:

Nun kommen wir zum letzten und wie ich finde, wichtigsten Punkt:

Meinst du es wirklich ernst?

Wenn du derzeit einen Job hast und dich in näherer oder weiterer Zukunft mehr oder ausschließlich deiner künstlerischen Tätigkeit widmen willst, dann ist es absolut unerlässlich, dass du dieses Vorhaben wirklich ernst nimmst.

“Ernst nehmen” das klingt irgendwie… na ja, eben ernst und somit eher als das Gegenteil dessen, was wir mit künstlerischer und kreativer Tätigkeit verbinden: nämlich dass sie uns Freude macht, Spaß macht, dass wir ganz darin aufgehen.

Das ist auch gut und wichtig so und keinesfalls sollst du deine Freude und Spontaneität verlieren, auch nicht die spielerische Leichtigkeit mit der du an deine künstlerische Arbeit herangehst.

Was du aber ernst nehmen musst ist dieser andere Aspekt: dass nämlich, sobald du mit deiner künstlerischen Tätigkeit Einnahmen erzielen möchtest, diese auch eine wirtschaftliche Komponente enthält. Deine Kunst ist dann auch dein Business - ohne diese Einsicht wird es bei Zufallsverkäufen, Zufallsaufträgen und Zufallserfolgen bleiben.

Deine Kunst ist auch dein Business - ohne diese Einsicht wird es bei Zufallsverkäufen, Zufallsaufträgen und Zufallserfolgen bleiben.

Das wäre auch vollkommen ok so.

Keinesfalls behaupte ich, dass man mit Kunst Geld verdienen muss, damit sie ernst genommen werden kann. Bitte verstehe das nicht so. Künstlerische Tätigkeit ist in jedem Fall auch ernst zu nehmen wenn sie KEINEN kommerziellen Aspekt enthält.

Sie wird auf der anderen Seite aber auch keinesfalls entwertet WENN sie einen kommerziellen Aspekt enthält.

Beides ist - aus meiner Sicht - legitim.

Wenn du aber deinen Brotjob, deinen Basisjob aufgeben oder reduzieren möchtest, wenn du mit deiner künstlerischen und kreativen Tätigkeit einen Teil oder dein ganzes Einkommen bestreiten möchtest, DANN ist es unerlässlich, dass du den kommerziellen Teil deines Schaffens ernst nimmst.

Dass du es wirklich ernst damit meinst.

Wie immer du zu “Business” stehst und wie immer du es benennen möchtest - du kannst ja auch einen alternativen Ausdruck dafür finden, das bleibt ganz deiner Kreativität überlassen - wenn du dieses “Business” nicht ernst nimmst, dann behalte lieber deinen Basisjob.

Wenn du den Plan verfolgst, deinen Brotjob hinter dir zu lassen oder gar nicht erst einen zu beginnen, dann solltest du deine künstlerische Tätigkeit, neben allem anderen, was sie für dich darstellt, AUCH als Business sehen und dieses Business wirklich ernst nehmen.

Ein möglicher Schritt, das zu tun, ist es, dich anderen Künstler°innen und Kreativen, die ihre Arbeit wirklich ernst nehmen, anzuschließen.

Komme ins art!up Netzwerk und in den art!up Campus, verbinde dich mit anderen, tausche dich aus, hol dir Inspiration, inspiriere andere und freu dich daran, dass du es wirklich ernst meinst, dass du nicht nur deine Kunst, deine Kreativität, dein Tun - sondern auch dich selbst ernst nimmst.

Unsere heutigen drei Impulse zur Frage “Brotjob - Ja oder Nein” waren also:

👉 Kläre zuerst, welcher Persönlichkeitstyp du bist - sicherheitsorientiert oder risikofreudig - und berücksichtige diesen Aspekt - allerdings immer mit dem Fokus darauf, dich weiter zu entwickeln.
👉 Überlege dir, was dein “Produkt” ist - wofür du stehst und wofür Menschen dir Geld geben sollen, weil du ihnen im Gegenzug einen entsprechenden Wert bietest.
👉- Erlaube dir, deine Kunst auch als Business zu sehen und dieses wirklich ernst zu nehmen.

Selbstverständlich gibt es zu diesem Thema Brotjob, Basisjob, mehr oder weniger arbeiten, etc. weitaus mehr als nur diese 3 Aspekte zu sagen.

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