Kunst, Geld & Erfolg - 3 Mythen

Kunst, Geld & Erfolg: Mythen, Fehler & Lösungen

Kürzlich bin ich über Steve Martin gestolpert und da hat der doch tatsächlich behauptet: „Sei so gut, dass sie dich nicht ignorieren können“.

Das war wohl seine Antwort auf die Frage, wie man als Künstler erfolgreich wird. 

Andere Zitate von ihm kenne ich nicht, aber dieses kursiert im Netz und wird gerne geteilt, somit war es wohl unvermeidlich, dass ich früher oder später auf ihn treffen würde. Leider nicht in Person - sonst hätte ich ihn gerne gefragt, ob er das wirklich so gemeint hat. Denn ehrlich gesagt, als alleinige Strategie überzeugt es mich nicht so ganz.

Im Gegenteil, ich würde diese Behauptung gerne auf Platz 1 von drei Mythen über Kunst, Geld und Erfolg, um die es heute hier gehen soll, hieven. 

Dazu gibt es dann auch noch drei häufige (Denk)Fehler, die typisch sind, wenn es um die „Kunst, von der Kunst zu leben“ geht.

Und weil Mythen und Fehler für sich alleine ja nicht so prickelnd sind, zeige ich auch noch drei Lösungen für Künstler, Künstlerinnen und Kreative auf :-)

Lasst uns also beginnen:

3 Mythen über den Erfolg von Künstlern und Künstlerinnen:

Also, hier der…

Mythos Nr. 1:

„Du must nur (wirklich) gut sein, dann kommt der Erfolg von alleine“.

Das ist natürlich ein gefinkelter Tipp. Denn irgendwie schwingt da doch mit: „Wenn du aber NICHT erfolgreich bist, dann bist du eben einfach nicht gut genug“. 

Schwupps, schon ist die Sache erledigt, die für Künstler°innen ohnehin so notorischen Selbstzweifel können ausgepackt werden, mit Hingabe betrachtet, mit gehörigem Selbstmitleid garniert, darin lässt sich leidlich suhlen.

Im Besten aller Fälle wird daraus dann der Schluss gezogen, eben NOCH besser werden zu müssen. Natürlich NUR in künstlerischer Hinsicht - im Bezug auf andere Fähigkeiten (siehe unten) wird das gar nicht erst in Betracht gezogen - denn: du must ja einfach nur gut genug sein, dann können „sie“ dich nicht mehr ignorieren.

Fall gelöst! Oder doch nicht?

Selbstverständlich ist das ein Mythos - denn wer auch nur ein klitzekleinwenig darüber nachdenkt, muss sich doch fragen:

  1. Wer sind überhaupt „sie“ (die dich nicht ignorieren können sollen)?
  2. Woher sollen „sie“ überhaupt wissen, dass du so super gut bist (vielleicht schauen sie grade gar nicht her)?
  3. Was genau ist eigentlich „gut“ (wer definiert das - auch „sie“…)?
  4. Und sollten „sie“ dich doch aus irgendeinem Grund sehen und gar nicht mehr ignorieren können - was passiert eigentlich dann…?

Tja, das ist eine Strategie, auf die ihr - kluger und erfolgreicher Steve hin oder her - nicht unbedingt hören solltet, finde zumindest ich.

Gar nicht weit ist es da zum Mythos Nr. 2, denn in dem kommen „sie“ auch irgendwie implizit vor:

Mythos Nr. 2:

„Wenn ich erst eine Galerie / einen Manager / eine Agentur / … habe, DANN…“

Ja, was, dann, eigentlich…?

Sicherlich ist es gut, jemanden zu haben, der einem „da draußen“ in der Welt vertritt, der sich um dich als „seine“ Künstlerin, „ihren“ Künstler kümmert - aber zu denken, dass das alleine schon Tür und Tor öffnet, ist… na ja, bestenfalls ein wenig naiv.

Außer, natürlich, man hat ungeheures Glück und gehört zu den 0,000001% aller Künstler°innen, die ohne das geringste Zutun „entdeckt“ werden, dann groß gemacht, dann herumgereicht, dann bejubelt, dann.. und so weiter… (ich bin nicht sicher, ob nicht selbst dieses 0,000001% ein Mythos oder zumindest zu hoch gegriffen ist…).

Ich denke, es ist gut und wichtig - je nach deinem Genre - von einer Galerie vertreten zu werden, einen Agenten zu haben oder eine Managerin - sofern du das willst und ein echter gegenseitiger Nutzen daraus entsteht.

ABER: diese Partner°innen für dich und deine künstlerische Arbeit zu FINDEN, ist per se schon eine herausfordernde Aufgabe (die du trotzdem in Angriff nehmen solltest) - und sie dann zu HALTEN nicht minder herausfordernd. Deren Arbeit dann aber auch noch so zu unterstützen, dass sie tatsächlich erfolgreich und für dich förderlich ist, das ist eine weitere, dauerhafte, permanente Tätigkeit, die konstante(s) Mitarbeit, Mitdenken, Sich-darauf-Einlassen und noch vieles mehr erfordert.

(Ein Unter-Mythos, der hier dazupasst, ist übrigens: „Wenn erst meine Website fertig ist…“ - aber dazu mehr an anderer Stelle, in einem späteren Blog, das ist ein eigenes Thema!)

Und auch hier wieder, von Mythos 2 zu Nr. 3 ein fast nahtloser Übergang - dann nämlich, wenn es dir schwer fällt, überhaupt die richtigen Schritte zu setzen, um eine Galerie, Agentur, ein Künstlermanagement zu finden:

Mythos Nr. 3:

„Ich bin nicht der Typ dazu“

Sprich: „Ich bin zu introvertiert“, „Ich kann mich nicht verkaufen“, „Das ist nicht meine Stärke“, „…“, „…“ hier kannst du beliebig weiter ausfüllen, wenn du möchtest.

Natürlich ist es leichter, mit anderen Menschen zu sprechen, wenn es dir leichter fällt, mit anderen Menschen zu sprechen ;-)

Aber ganz ehrlich: die einzige Fähigkeit, die du brauchst, um Erfolg zu haben, ist das nicht. Es gibt wirklich, wirklich genug Beispiele, von introvertierten Menschen, Künstler°innen, die es sehr, sehr weit gebracht haben.

Und nicht jeder, der oder die großklotzig daherkommt, wird deshalb gleich gebucht, genommen, gekauft, vertreten. Auch nicht, wenn er oder sie - getreu Mythos Nr. 1 - SO GUT ist, dass man ihn (oder sie) einfach nicht ignorieren kann. Man kann. Man wird. Das kommt vor. Auch die extrovertierten wirklich Guten haben es nicht zwangsläufig leichter als die introvertierten wirklich Guten - dazu gibt es zahllose Beispiele.

Selbstverständlich gibt es viele weitere solche Mythen

Wenn ich diese drei hier explizit erwähnt habe, dann deshalb, weil sie sehr häufig vorkommen. Gleichzeitig soll diese Auswahl dich aber anregen, darüber nachzudenken, welche anderen - oft unbewussten - Gedanken du sonst noch mit Erfolg als Künstler°in verbindest - und welche dieser Gedanken vielleicht auch nur Mythen sind.

Wenn du das tust, wenn du genauer hinsiehst, dann kommst du vielleicht auch drauf, dass du auch einige dieser drei Fehler die ich jetzt im Anschluss beschreibe, gar nicht so selten begehst:

3 Fehler, die Künstlerinnen und Künstler begehen und damit ihren Erfolg sabotieren:

Fehler Nr. 1:

Dem Zufall vertrauen

Gepriesen sei der Zufall! Viele wunderbare Dinge sind ihm zu verdanken - Erfindungen, Entdeckungen, wunderbare Bekanntschaften und gar nicht so wenige Ehen oder Lebensgemeinschaften.

ABER: so praktisch der Zufall im täglichen Leben ist, um dieses eben nicht all-zu-täglich und all-zu-unabwechlungsreich zu machen, so gefährlich ist das Vertrauen auf den Zufall als alleinige Erfolgsstrategie

Das klingt logisch, und die meisten Menschen würden auch bestreiten, dass sie punkto Erfolg ausschließlich auf den Zufall vertrauen (wie würden sie sonst dastehen?).

Wenn du dann aber genauer nachfragst, WAS GENAU ihre Erfolgsstrategie abgesehen vom Zufall ist - was GENAU sie tun um den Erfolg anzuziehen, auf welche Strategie sie bauen und welches die einzelnen Schritte sind - ja dann, hüstel, hüstel, wird gerne das Thema gewechselt oder ein einzelner, klarer und unangreifbarer Fall aus der Schublade gezogen: DA habe ich mal wirklich NICHT auf den Zufall gesetzt. SUPER! Das ist immerhin ein Anfang…

Aber leider ist das Vertrauen auf den Zufall nicht allzu weit entfernt von

Fehler Nr. 2:

Mangelnde Konsequenz

Das ist sozusagen das ausgetrickste Zufallsvertrauen. Ich setze zwar NICHT auf den Zufall und probiere etwas Konkretes aus - wenn es dann aber NICHT klappt, mache ich mir keinesfalls die Mühe, das Ganze zu analysieren, mich zu fragen, warum es nicht geklappt hat, und welche (vielleicht geringen) Anpassungen ich machen müsste, um es erneut, mit hoffentlich besserem Ergebnis, zu probieren - SONDERN ich mache einfach ganz etwas Anderes, probiere etwas Neues, wende mich der nächsten vielversprechenden Sache zu - an der ich auch nur so lang wie unbedingt nötig dran bleibe.

Schließlich sind Künstler°innen ja innovativ, experimentell, spontan, impulsiv…oder?

Da wären wir schon beim nächsten Mythos, aber jetzt sind wir ja schon bei den Fehlern, die Künstler°innen in Zusammenhang mit Geld und Erfolg begehen und da sind wir schon bei

Fehler Nr. 3:

Gar nicht wirklich erfolgreich sein wollen

„Du, das ist mir gar nicht so wichtig.“ „Hauptsache, ich kann was schaffen.“ „Den Erfolgreichen steigt der Erfolg doch nur zu Kopf.“ „Irgendwie geht es immer.“ „So sehe ich mich nicht.“ „Das ist nichts für mich.“ „Kunst und kommerzieller Erfolg geht nicht zusammen.“ „Das korrumpiert doch irgendwie.“ „…“

Über den Mythos vom armen Künstler / der armen Künstlerin habe ich schon mehrmals geschrieben - aber hier geht es auch gar nicht mehr um Mythos, sondern einen konkreten Denkfehler:

Wenn dir deine Arbeit wichtig ist, wenn du damit etwas bewirken möchtest, wenn du dich damit wohl fühlst, deine Kunst, deine künstlerische Tätigkeit, was immer das ist, weiterführen möchtest - dann wäre es doch praktisch, wenn du damit auch so erfolgreich wärst, dass dir das Weitermachen ermöglicht wird?

Das entscheidende Wort bei „Fehler Nr. 3“ ist: wirklich“ - Gar nicht WIRKLICH erfolgreich sein wollen.

Die meisten Künstler und Künstlerinnen wollen nämlich schon IRGENDWIE erfolgreich sein. WIE GENAU das aber aussehen würde, was für DICH dieser Erfolg wäre, wie sich der Erfolg anfühlen würde, was er ermöglichen würde - hast du DARÜBER schon genauer nachgedacht?

Hast du das zugelassen, hast du es dir selbst erlaubt? 

Niemand anders kann dir das nämlich geben: die Erlaubnis, erfolgreich zu sein.

Und damit wären wir auch schon bei den LÖSUNGEN:

3 Lösungen zu mehr Erfolg als Künstlerin und als Künstler:

Lösung Nr. 1:

Gib dir selbst die Erlaubnis, erfolgreich zu sein

Vor allem: entwickle ein klares Bild davon, was es für dich bedeutet, als Künstlerin Erfolg zu haben, als Künstler erfolgreich zu sein.

Lösung Nr. 2:

Definiere die Schritte, die dorthin notwenig sind

Wenn du nicht weißt, welche Schritte das sein könnten, suche Vorbilder, Beispiele und hol dir konkrete Hilfe bzw. ein Coaching. Akzeptiere die nicht-künstlerischen Schritte ebenso wie diejenigen, die für deine unmittelbare künstlerische Tätigkeit notwendig sind.

Lösung Nr. 3:

Sieh das ganze als Weg

Erkenne die zeitliche Komponente an (sprich: akzeptiere, dass es dauern wird - erkenne aber auch die Fortschritte, rede sie nicht klein), freunde dich mit der Zeit an, sie ist nicht dein Gegner, sondern dein Helfer.

Hui, sagst du jetzt - die Lösungen sind hier jetzt aber viel kürzer beschreiben als die Mythen und Fehler!

Keine Angst: schon in den nächsten Wochen werde ich hier in den art!up Impulsen spezifisch auf die Lösungen eingehen, mehr darüber schreiben wie du diese konkret für dich anwenden und umsetzen kannst und wie ich dich, wenn du das möchtest und du es sinnvoll für dich findest, dabei unterstützen kann.

Bis dahin: viel Erfolg mit deiner künstlerischen und nicht-künstlerischen Tätigkeit, ich freue mich auf deine Nachricht, am Besten hier unten in den Kommentaren, bis bald schon,

Euer

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