
Heute morgen bin ich mit einem seltsamen Wort im Kopf aufgewacht:
„Montagskünstler“.
Hä? Montagskünstler - was soll das sein?
Erinnert mich irgendwie an „Sonntagskünstler" - und das wiederum an einen seltsamen, komplett aus der Zeit gefallenen Ausdruck: Sonntagsmaler.
Das war vielleicht mal abwertend oder abschätzig gemeint.
Jemand, der in seiner freien Zeit, am Sonntag, eben ein wenig malt. Als Gegensatz zu „echten“, „akademisch gebildeten“ „Kunstmalern“…
Menschen, die sich am Wochenende, in freien Stunden, ein bisschen ihrer Kunst widmen, abseits von anderen, „wichtigen“ Geschäften.
Aber ist das wirklich negativ? Steckt darin nicht auch etwas Schönes?
Eine Person, die sich der Kunst widmet, einfach weil sie sich davon angezogen fühlt. Die malt, schreibt, musiziert – nicht, um etwas zu erreichen, sondern weil etwas aus ihr heraus entstehen will. Weil es einfach „raus“ muss.
Viele Künstler°innen die ich kenne und mit denen ich im Coaching arbeite, die Mitglieder im art!up | Netzwerk und im art!up | Campus sind, haben genau so begonnen: einfach, weil es ihre „Berufung“ war, weil es Freude gemacht hat, weil sie sich von künstlerischem Tun angezogen gefühlt haben.
Bei manchen ist es „mehr“ geworden:
Sie haben in einer Band gespielt, sich einer Theatergruppe angeschlossen, Tanzkurse belegt, ein Buch geschrieben, sie haben eine berufliche Laufbahn eingeschlagen in der sie kreativ tätig sein konnten, haben ein künstlerisches Studium begonnen oder sind ihren Weg gegangen abseits vorgegebener Curricula.
An welchem Tag aber wurden sie von Sonntagskünstler°innen zu Montagskünstler°innen?
Wann hört es auf, ein Hobby zu sein, eine Freizeitbetätigung, ein Leidenschaft - und wann beginnt es „mehr“ zu werden?
Eine professionelle Laufbahn: sie hat oft keinen Startpunkt.
Es gibt keinen Startschuss. Viele merken erst, dass sie unterwegs sind, wenn sie bereits lange darauf unterwegs sind. Es gab keinen Punkt, wo „es losgeht“.
Selbst der Abschluss eines Studiums ist für viele nicht der Tag, an dem es „ihr Beruf“ wird, so wie das bei vielen anderen Beschäftigungen der Fall ist.
Professionell zu sein, heißt nicht immer: die Kunst zum Beruf zu machen.
Professionell zu sein heißt: das Künstlerische zur Priorität zu machen.
Es erfordert, dass sich die Gewichtung verschiebt: die Kunst hört auf, das „Andere“ zu sein, das man irgendwann dann tut, wenn einem danach ist.
Sie wird zu der Sache, um die sich alles dreht: nicht nur das eigentliche künstlerische Schaffen, sondern auch alles weitere, das zu tun ist, um diese, deine Kunst in die Welt zu bringen.
Sonntagskünstler°innen schaffen, wenn sie Zeit haben.
Montagskünstler°innen schaffen, weil sie sich Zeit nehmen.
Sie wissen, dass Kunst – egal in welcher Form – nicht am Rand ihres Lebens steht, sondern mitten darin. Und dass dafür viel mehr zu tun ist, als "nur" die künstlerische Betätigung. Dass es jede Menge zu wissen, zu lernen, regelmäßig umzusetzen gilt, um "mehr" daraus zu machen als bisher.
Künstlerisches Tun ist für sie kein Rückzugsort, keine optionale Sache - sondern eine Haltung, eine Einstellung, ein Weg.
Eine Art, in der Welt zu sein.
Eine Art, die Welt zu sehen.
Eine Art, durch die Welt zu gehen.
Nicht nur am Sonntag, nicht nur am Montag, sondern an allen anderen Tagen der Woche auch (was bitte nicht bedeutet: ausschließlich zu arbeiten!)
In diesem Sinne: einen wunderschönen Montag wünsche ich euch!
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